Richtig Meditieren

Schritt 3: Wenn während unserer Konzentrationsübung deutlich weniger oder keine Gedanken mehr in unserem Kopf umher wandern, ist es Zeit mit Meditationsübungen zu beginnen. Die Meditationstechniken aller spirituellen Wege zielen darauf ab, dass unsere Gedankenflut und die uns störenden Gefühle und Wünsche verebben und wir Zugang zu unserem höheren Selbst – unserer Seele finden. Unsere Seele ist wie ein Sonnenstrahl der inneren Sonne oder eine Welle im Meer.

Die innere Sonne oder das innere Energiemeer ist nichts anders als das, was wir Gott oder Schöpfer nennen. Menschen, die Gott in der Meditation erfahren haben, beschreiben Gott als eine unendliche Ausdehnung von Frieden, Glückseligkeit, Liebe, Kraft und Licht, die ewig existiert. In Indien wird diese Erfahrung Brahman genannt, in China Tao, im Islam Allah. Buddha sprach nur von Licht und Wahrheit und hatte dieselbe Erfahrung.

Das spirituelle Herz ist ein Energiezentrum, das in der Mitte unserer Brust liegt. Über unser spirituelles Herz, auch Herzchakra oder universelles Herz genannt, können wir am leichtesten Zugang zu unserer Seele erhalten und damit zu Gott, unserem höheren Selbst. Unsere Seele ist ein Teil Gottes, der bestimmte Aspekte Seines Wesens verkörpert. Jede Seele ist einzigartig. Es keine zwei Seelen, die gleich sind.

Der Verstand benötigt eine höhere Kraft, um ruhig gehalten zu werden. Durch Meditationsübungen auf das Herzzentrum kommt diese höhere Kraft, unsere Seele, zum Vorschein und schafft Frieden im Verstand.

Wenn unser Verstand still wird und sich unser Herzzentrum öffnet, speichert es soviel Frieden, Freude und Liebe wie es aufnehmen kann. Auf diese Weise kommt es zu den positiven Gefühlen nach einer Meditation.

Es gibt eine Vielfalt von Meditationstechniken. Eine Möglichkeit zu meditieren ist, unsere gesamte Aufmerksamkeit auf ein inneres Bild zu richten und es in unserem spirituellen Herzen zu sehen. Diese Übungsform wird als Visualisationsübung bezeichnet. Im Folgenden findest Du eine Visualisationsübung von Sri Chinmoy. Am besten probierst Du die Übung einfach aus und beobachtest, wie Du Dich dabei und danach fühlst.

Meditationsübung: Weite des Himmel

Sri Chinmoy: „Nun werden wir meditieren. Halte bitte Deine Augen halb offen und stelle Dir den weiten Himmel vor. Versuche entweder den weiten Himmel unmittelbar vor Dir zu sehen oder zu fühlen. Versuche am Anfang zu fühlen, dass der Himmel vor Dir ist; versuche später dann bitte zu fühlen, dass Du so weit wie der Himmel bist oder dass Du selbst zum Himmel wirst. Schließe nun Deine Augen und versuche, den Himmel in Deinem Herzen zu sehen und zu fühlen. Das heißt, fühle bitte, dass Du nun das universelle Herz bist, was Du in Wirklichkeit bist. Du bist nun das universelle Herz, und in Dir ist der Himmel, auf den Du meditiert hast und mit dem Du Dich selbst identifiziert hast. Dein Herz ist unendlich, unendlich weiter als der Himmel, daher kannst Du leicht den Himmel in Dir selbst haben.“

Eine bevorzugte Qualität

Eine weitere einfache Meditationsübung für Anfänger ist, die Eigenschaft, die Du gerade brauchst, zum Beispiel „Frieden“ oder „Freude“, leise oder laut zu wiederholen und zu fühlen wie sie in Deinem Herzen widerhallt. Du bringst dadurch diese Qualität in Dir zum Vorschein. Sri Chinmoy beschreibt die Übung so:

„Wenn du einen bestimmtes Prinzip Gottes – zum Beispiel Liebe – besonders magst, dann wiederhole innerlich das Wort ” Liebe, Liebe, Liebe“ höchst seelenvoll. Bitte versuche zu fühlen, während du ”Liebe“ höchst seelenvoll aussprichst, dass dieses Wort in den innersten Winkeln deines Herzens widerhallt. ”Liebe, Liebe, Liebe“. Wenn dir das Prinzip Frieden, göttlicher Frieden, mehr am Herzen liegt, dann chante innerlich bitte das Wort ” Frieden“ oder wiederhole es für dich. Versuche den Klang zu hören, den kosmischen Klang, den dieses Wort verkörpert. Das Wort „Frieden“ wird zu einem Samen-Klang, der in den Tiefen deines Herzens widerhallt. Wenn du Licht willst, dann wiederhole bitte das Wort ”Licht, Licht, Licht“. Bitte fühle, dass du zu diesem Wort oder dieser göttlichen Qualität geworden bist, während du das Wort aussprichst, chantest oder seelenvoll wiederholst. Fühle, dass deine ganze Existenz, von den Fußsohlen bis zum Scheitel zu Liebe geworden ist, oder der Qualität, die du wiederholst. All deine Nerven, dein subtiler Körper, dein physischer Körper, alles, alles ist mit Liebe durchflutet. Liebe. Frieden. Licht. Wonne. Du wählst die göttliche Qualität aus, die du verkörpern und werden willst.

Wie findest Du die richtige Meditationsweise für Dich?

Schritt 4: Wir sind jetzt an einem ganz entscheidenden Punkt. Hat Dir eine der Übungen Freude geschenkt und fühlst Du Dich danach besser? Oder hast Du gar nichts gespürt – vielleicht sogar geistige Verspannung oder Unruhe? Jeder Mensch hat eine Meditationsweise, die ihm wirklich gut tut, und die gilt es herauszufinden. Es gibt viele Menschen, deren Meditation nicht gelingt, weil sie die falsche Meditationsweise gewählt haben. Dann geben sie es bald wieder auf, Meditation zu üben.

Eine Möglichkeit, die richtige Meditationsweise für sich zu finden, ist, ein paar Bücher mit Meditationstechniken von verschiedenen echten spirituellen Wegen zu lesen. Probiere dann diejenigen Meditationsübungen aus, die Dich beim Lesen ansprechen. Du kannst jeden Tag eine Woche lang eine unterschiedliche Meditationstechnik praktizieren, wenn Du sieben Meditationsübungen zum Testen ausgewählt hast. Am Ende der Woche weißt Du dann, welche Übung Dir am meisten Erfüllung geschenkt hat. Vielleicht ist aber noch nicht die richtige dabei, und Du musst weitere ausprobieren.

„Jene Meditation, von der Du unmittelbare oder ständige Freude erhältst, ist die beste Meditation für Dich. Jeder Mensch wird nicht die gleiche Meditation haben. Deine Meditation wird mir nicht zusagen, meine Meditation wird Dir nicht zusagen. Dir schmeckt ein bestimmtes Essen, mir schmeckt es nicht. Du hast auf Deine Art und Weise Recht. Ich habe auf meine Art und Weise Recht.“Sri Chinmoy

Mehr Meditationstechniken zum Ausprobieren

Es gibt insgesamt 4 grundlegende Meditationstechniken: Atemmeditation, Meditation mit inneren und äußeren Bildern (Visualisationsübungen), Mantra-Meditation und Meditation mit Musik. Verschiedene Meditationstechniken von Sri Chinmoy zum Ausprobieren findest Du in dem Artikel 7 wirkungsvolle Meditationsübungen ». Die Meditation mit Mantren ist in dem Beitrag Mantra-Meditation – ein einfacher Einstieg für Anfänger » ausführlich beschrieben. Und hier gibt es eine Einführung in die Meditation mit Musik und spirituellen Liedern: Meditieren mit echter Meditationsmusik ».

Sich selbst Meditationsübungen ausdenken

Wenn Du eine Idee davon bekommen hast, wie Meditation funktioniert, kannst Dir auch selbst Meditationen ausdenken, die Dich inspirieren, und je eine pro Tag üben, um zu sehen, welche Dir am meisten Freude schenkt. Die Meditationsübung, die Dir am meisten Erfüllung schenkt, ist diejenige, bei der Du bleiben und sie täglich üben solltest. Denn diese Übung wird Dir zunehmend mehr inneren Frieden und Lebensfreude schenken.

Mehr Möglichkeiten, die richtige Meditationsweise zu entdecken

Die zweite Möglichkeit besteht darin, zu Gott zu beten, dass Er Dir die Meditationsübung von innen her enthüllt, die für Dich bestimmt ist. In einem Traum oder einem stillen Augenblick kann Gott Dich fühlen und erkennen lassen, wie die passende Meditationsübung für Dich aufgebaut ist.

Die dritte Möglichkeit, die Meditationweise, die Deiner Seele am besten entspricht, herauszufinden, ist, Schüler eines echten spirituellen Lehrers, eines spirituellen Meisters zu werden. Das ist der sicherste Weg. Ein echter spiritueller Meister ist mit Gottes Bewusstsein eins geworden und hat die Fähigkeit, Dir die beste Meditation für Deine Seele zu zeigen. Er kann dies innerlich tun, indem seine Seele Deiner Seele mitteilt, wie sie meditieren soll. Das kann auch ein bereits verstorbener Meister tun, der Dir tiefe Freude schenkt, wenn Du seine Bücher liest oder Du ein Bild von diesem spirituellen Meister betrachtest. Ist der Meister, der für Dich bestimmt ist, am Leben, kann er Dir die richtige Meditationsweise für Dich auch persönlich mitteilen.

Der leichteste Weg

Die Erfahrung zeigt, dass Du am leichtesten das Meditieren lernst, wenn Du einen Meditationskurs besuchst. Der Kursleiter und die Gruppe schenken Dir Inspiration. Der Kursleiter kann zudem direkt auf Deine Fragen und Probleme eingehen und Dir wertvolle persönliche Tipps geben. In einer Gruppe meditieren die Meisten besser, denn wenn der Kursleiter oder einige Kursteilnehmer eine gute Meditation haben, dringt deren Frieden oder Freude und deren Kraft der Meditation auch in Dich ein. Meditationskurse, hinter denen ein echter spiritueller Lehrer steht, werden in der Regel kostenlos, auf Spendenbasis oder gegen geringes Entgelt angeboten. Echte spirituelle Lehrer geben ihr Wissen und ihre Unterstützung aus Liebe weiter und nicht, um sich zu bereichern.

Verständlich ist natürlich, wenn bei Wochenendseminaren Unterkunft und Mahlzeiten zu einem angemessenen Preis angeboten werden. Die Sri Chinmoy Zentren bieten kostenlose Meditationskurse und Meditationswochenenden an, bei denen die Teilnehmer sich selbst eine Unterkunft buchen. Gerne geben wir Dir natürlich Tipps, welche Hotels oder Pensionen in der Nähe das beste Preis-Leistungsverhältnis haben sowie die schönsten Zimmer und das beste Frühstück anbieten.

Video: Meditation aufs Herzchakra

In dem Video beantwortet Sri Chinmoy die Frage, ob es besser ist sich in der Meditation auf das Dritte Auge, das Herzzentrum oder das Kronenchakra zu meditieren. Er erklärt, warum das Herzzentrum für die Meditation das sicherste und beste Chakra ist. Zudem erläutert er, warum die Mediation auf die beiden anderen Chakren Probleme schaffen und dem Fortschritt auf dem Weg der Meditation im Weg stehen können.

Wann und wie lange meditieren?

Die beste Zeit zum Meditieren

Die beste Zeit zum Meditieren ist früh am Morgen. Nach sieben Uhr wird es schwieriger. Um sechs Uhr oder noch früher ist ideal. Die Unruhe und der Lärm des Alltags hat dann noch nicht begonnen. Die Umgebung ist ruhig und still und diese Atmosphäre wird Deine Meditation unterstützen. Zudem startest Du, wenn Du am Morgen meditierst, den Tag mit vollem Tank. Der innere Friede und die Freude, die Du in der Meditation in den frühen Morgenstunden erhältst, stehen Dir tagsüber zur Verfügung.

Die zweitbeste Zeit für eine Meditation ist der Abend. Du bist dann müde, aber die Atmosphäre ist friedvoll. Eine Meditation gleich nachdem Du von der Arbeit nach Hause kommst, wird Dir neue Energie schenken und die Müdigkeit sowie die rastlosen und sorgenvollen Gedanken des Tages beseitigen. Wenn Du noch einmal vor dem Schlafengehen ein paar Minuten meditierst, wirst Du besser schlafen und schönere Träume haben.

Vor oder nach dem Essen?

Nach einer großen Mahlzeit zu meditieren funktioniert nicht gut, da Deine Energie dann fürs Verdauen abgezogen wird. Du hast spirituelle Nerven, die wie Aktivantennen funktionieren. Fließt zu wenig Energie durch diese Antennen, weil die Energie fürs Verdauen abgezogen ist, können sie keine spirituelle Energie in Form von innerem Frieden oder Freude aufnehmen. Warte rund eineinhalb bis zweieinhalb Stunden bevor Du Dich nach einer großen Mahlzeit zur Meditation hinsetzt. Dein Magen sollte dafür fast leer sein. Wenn Dich der Hunger quält, wird Dir das Meditieren ebenfalls schwerfallen. Ein Glas Fruchtsaft oder etwas Leichtes wie Obst, das den gröbsten Hunger stillt, kann hier Abhilfe schaffen.

Wie lange meditieren?

Das hängt ganz von Dir ab. Am Anfang Deiner Meditationspraxis genügen meist rund 10 bis 15 Minuten. Sobald Du nicht mehr in der Lage bist, Dich wieder auf Deine Übung zu konzentrieren, wenn Deine Gedanken abschweifen, ist es Zeit aufzuhören.

Das Meditieren ist wie das Trainieren eines Muskels. Am Anfang geht Dir nach 10 Minuten die Kraft aus. Später kannst Du den Muskel 30 Minuten lang belasten. Wenn Du zu viel trainierst, hast Du am nächsten Tag Muskelkater und kannst nicht gut trainieren. Das gleiche gilt fürs Meditieren. Meditierst Du an einem Tag zu lang, kannst Du am nächsten Tag oft nicht gut meditieren. Verlängere Deine Meditationszeit deshalb nach 3 bis 4 Tagen jeweils nur um ein bis zwei Minuten. Wenn Du als Anfänger langsam, stetig und unaufhaltsam vorwärts gehst, werden sich mit der Zeit immer erfüllendere Meditationserfahrungen einstellen.

Wie oft meditieren?

Willst Du jeden Tag innere Ruhe und Freude erfahren und mit der Zeit mehr, ist es notwendig jeden Tag zu meditieren. Meditierst Du einen Tag lang nicht, baut sich Dein innerer Muskel – Deine Fähigkeit zu meditieren – wieder etwas ab.

Wenn Du regelmäßig und gleichzeitig pünktlich jeden Morgen oder Abend meditierst, wird sich Deine Fähigkeit zu meditieren mit der Zeit garantiert verbessern. Durch regelmäßige Meditation zu einem bestimmten Zeitpunkt, zeigst Du Gott, dass innerer Friede und Erleuchtung an erster Stelle in Deinem Leben kommen. Zu dieser Stunde wird Gott Dir seinen Frieden, seine Freude, sein Licht und seine Kraft anbieten. Wem die Früchte der Meditation wichtig sind und wer schnell etwas durch Meditation erreichen will, dem ist zu empfehlen, dreimal am Tag zu meditieren – morgens, wenn möglich mittags und abends.

Die Meditation am Morgen und Abend sollte länger ausfallen, mit der Zeit 20 Minuten oder mehr. Mittags genügen 5 bis 10 Minuten. Eine Meditation am Tag sollte immer genau zum selben Zeitpunkt geschehen. Am leichtesten ist es, die Morgenmeditation immer pünktlich zu beginnen. Früh am Morgen will noch niemand etwas von Dir.